„Ziel durch Fusion erreichen“
STADTSPORTVERBAND Soest: Grundlagen der Sportentwicklung / Ärger über KSB
SOEST Am Ende wurde es noch einmal interessant bei der Mitgliederversammlung des Stadtsportverbandes Soest im Vereinsheim am Ardey. Denn bei der allgemeinen Aussprache machte Volker Kaiser vom Soester TV seinem Ärger Luft – Ärger über die Beitragserhöhung für die Vereine im Kreissportbund. „Die Beiträge sind praktisch verdoppelt worden, ich habe schon bei der Versammlung dagegen gewettert. Es ist ein Unding, was beim KSB passiert. Der STV wird das nicht hinnehmen. Für die großen Ver eine kommt da im Lauf der Zeit ein Vermögen zusammen“, er klärte er.
Der große Tagesordnungspunkt beim Stadtsportverband, der Vortrag von Professor Dr. Horst Hübner und Oliver Wulf von der Bergischen Uni Wuppertal zu den „Grundlagen der Sportentwicklung in Soest“, hatte die Gemüter hingegen weniger als erwartet erhitzt. Bei einer Befragung zum Thema Sportverhalten wurde festgestellt, dass Soest eine sportaktive Stadt mit einer großen Vielfalt an Sportarten. ist. Der Verein sei weiterhin der wichtigste Organisator, allerdings hätten sich kommerzielle Anbieter als Konkurrenz etabliert. Eine starke Nachfrage gebe es im Bereich „Fitness, Gesundheit und Fernost“. Das Image der Sportvereine sei insgesamt positiv: einem Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit sprechen die Befragten die höchste Wichtigkeit zu. Der demografische Wandel mit massiven Verschiebungen der Altersgruppen werde in den nächsten Jahren zu veränderten Sportartenpräferenzen und Sportstättennachfrage führen.
Untersucht wurde auch Zustand und Auslastung der Soester Sportanlagen. Während die Noten für den allgemeinen Zustand im Sommerhalbjahr überwiegend als sehr gut und gut bezeichnet wurden, war es nicht überraschend, dass die Fußballplätze im Winter wesentlich schlechter beurteilt wurden. Die Bereiche Umkleiden und „Sanitär“ wurden insbesondere im Winter kritischer bewertet. Fazit der Untersuchung: Die Sportstätteninfrastruktur in Soest sei reichhaltig, die Zufriedenheit der Soester mit den Anlagen sei hoch, auch wenn es im Winter bei den Plätzen Probleme gebe. Eine Verbesserung werde im Bereich „Ausbau wohnortnaher Spiel- und Sportgelegenheiten“ und bei der Modernisierung gewünscht.
Näher analysiert wurden die Fußballstandorte. Während bei Westfalia Soest (Ardey und Schulzentrum) eine hohe sowie beim TuS Jahn (Werkstraße) eine durchschnittliche Auslastung festgestellt wurden, sahen die Forscher beim Soester SV (Jahnstadion), GW Mülling sen, der TSG Soest-Süd, GW Ostönnen und TuS Ampen eine geringe Auslastung. Während die Innenstadtanlagen als mängelfrei bezeichnet werden, sei in den Ortsteilen eine Grundinstandsetzung nötig.
Nach der Analyse wurden auch Handlungsempfehlungen ausgesprochen. „Mit Blick auf die finanzielle Förderung der Anlagen sollte grundsätzlich eine stärkere Optimierung der Auslastung der Standorte angestrebt werden. Dieses Ziel kann am Jahnstadion durch die angestrebte Fusion zwischen Westfalia Soest und Soester SV bereits erreicht werden“, heißt es. Als zentraler Standort für eine “qualitative Aufwertung“ biete sich das Jahnstadion an. Angesichts der prognostizierten demografischen Veränderung mit Blick auf die Rückgänge bei Kindern und Jugendlichen sollten Kooperationen oder sogar Fusionen zwischen Fußballvereinen vorangetrieben wer den. Die vielen Rasenplätze, oft ohne Flutlicht, seien eigentlich nur in den Sommermonaten nutzbar. Kunst- statt Naturrasenspielfelder seien vor allem Winter besser nutzbar. Die Mehrzahl der Großspielfelder sei nur auf Fußball ausgerichtet, anzustreben seien aber multifunktionale Anlagen.
Weniger Probleme gibt es bei den Sport/Turnhallen. “Die Nachfrage kann gedeckt werden, aber es gibt keinen Puffer“, so Hübner.
Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer knüpfte an die Ausführungen Hübners und Wulfs an, verwies auf die hohen Investitionen in den Sport in den vergangenen Jahren. „Jetzt sind wir an einem Wendepunkt angekommen, der demografische Wandel ist voll bei uns angekommen“, forderte er eine intensive Auseinandersetzung mit der Studie.
Die weiteren Regularien der Mitgliederversammlung waren schnell abgewickelt. Rainer Brügger, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, begrüßte mit dem SSC Soester Kickers einen neuen Verein, berichtete von der Auflösung des Tanzclubs Blau-Weiß wegen Insolvenz. Eine Satzungsänderung – nur noch alle zwei Jahre sollen Mitgliederversammlungen stattfinden – wurde einstimmig beschlossen.
Die Anzahl der Sportabzeichen lag mit rund 800 auf den Niveau der vergangenen Jahre. Weiter sehr gut entwickele sich das Mini-Abzeichen für Kindergartenkinder.
Die Kassenprüfung durch Volker Kaiser und Lothar Klute attestierte Sofia Scholle vom Stadtsportverband eine tadellose Arbeit, so dass der Vorstand einstimmig entlastet wurde. Wahlen gab es nicht. • ru/aus dem Soester Anzeiger