Brügger weiter Vorsitzender

SOEST Bevor jemand einen Konter setzen konnte, ging Rainer Brügger in die Offensive. „Ich habe einen Bock geschossen, das macht man nicht“, entschuldigte er sich gleich beim Beginn der Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes für seine Wahlwerbung für Dr. Eckhard Ruthemeyer vor der Bürgermeister-Stichwahl in Soest mit dem Briefkopf des Stadtsportverbandes. „Ich kann mich nur bei allen entschuldigen, das war nicht in Ordnung“, ging er in Sack und Asche. Die Delegierten nahmen die Entschuldigung an, wählten Brügger für eine weitere Amtsperiode zum 1. Vorsitzenden des SSV.

„Das war vielleicht ein Foulspiel, aber als Sportler steht man wieder auf und entschuldigt sich“, sagte Thomas Nübel von der Stadt Soest zu Brüggers Lapsus. Nübel fungierte vor der Wahl zum 1. Vorsitzenden als Versammlungsleiter im Vereinsheim „Am Ardey“. „Vor dem Spiel ist nach dem Spiel“, entschuldigte er den wiedergewählten Bürgermeister Ruthemeyer, der am Dienstagabend wegen erster Sitzungen verhindert war.

Nübel dankte dem Stadtsportverband und den Vereinen für ihr Engagement, forderte aber auch dazu auf, sich weiter dem demografischen Wandel zu stellen. „Der macht vor den Vereinen nicht Halt. Die Vereine müssen weiter ein gutes Angebot liefern und einen langen Atem zeigen“, sagte er.

Wie Brügger blickte Thomas Nübel auf den kommenden Sportvergleich 2015. „Der wird trinational, soll nach Strzelce Opolskie gehen“, verwies er darauf, dass zu den beiden Soest nun die polnische Partnerstadt gekommen ist. „Wir sind froh, dass unsere Vereine so gut mitmachen. Vielleicht werden wir das Angebot in Zukunft konzentrieren, wir wollen nichts Großes am Leben halten, was am Stock geht“, müsse man das Angebot vielleicht etwas straffen.

Nach seiner Wiederwahl, ohne Gegenstimme, mit zwei Enthaltungen der 32 Delegierten der 21 erschienenen Vereine, übernahm Brügger den Spielball wieder. Auch die übrigen Wahlen gingen reibungslos über die Bühne. Sofia Scholle bleibt Geschäftsführerin und Kassenwartin, Andreas Henke Sport- und  Sebastian Moritz Jugendwart.

Von 706 Sportabzeichen, die im vergangenen Jahr abgelegt wurden, berichtete Sportabzeichenobmann Volker Wilmes. Dazu kamen 320 Mini-Sportabzeichen in Kitas. „Trotz Umstellungen haben wir diese Zahl erreicht“, freute er sich und verwies darauf, dass der Abzeichen-Erwerb ab diesem Jahr mit Kosten verbunden sei – drei Euro mit Urkunde, vier  mit Abzeichen. In anderen Kreisen sei das schon länger so. Das Angebot für Kitas bleibe aber kostenfrei. „Das ist eine Initiative des Stadtsportverbandes“, betonte Brügger, „wird aus unserer Kasse bezahlt.“ Es sei eben wichtig, schon kleine Kinder für den Sport zu gewinnen.

Nach Wilmes trug Brügger die Tätigkeitsberichte des 1. Vorsitzenden sowie von Sport- und Jugendwart vor. Er freute sich nach einem gelungenen Sportaustausch 2013 in der Börde schon auf die nächste Auflage, freute sich zudem über die Fusionen im Fußball und hofft, dass die da gesteckten Ziele erreicht werden.

Der Kassenbericht wies für die Jahre 2012 und 2013 jeweils ein deutliches Minus aus, allerdings verfügt der Stadtsportverband noch über ein Guthaben auf seinen Konten. Sorgen – auch im Hinblick auf den 70. Geburtstag des SSV im Jahr 2016 – müsse man sich da nicht machen. Lothar Klute und der am Dienstag verhinderte Volker Kaiser hatten die Kasse geprüft. Da es keinerlei Beanstandungen gab, beantragte Klute die Entlastung des  Vorstands, die einstimmig erteilt wurde.

Bei der abschließenden allgemeinen Aussprache fragte ein Vereinsvertreter, wer den die Sporthallen-Renovierungen koordiniert habe – gleichzeitig wird in der großen Archihalle und im Hubertus-Schwartz-Berufskolleg gearbeitet. Da gab es aber keine Koordinierung, da die eine Halle der Stadt, die andere dem Kreis gehöre. „Wir haben es aber mit Bernd Schlüter geschafft, dass wir alle Vereine in anderen Hallen unterbringen, mein Dank an die TT-Cracks, dass das klappt“, sagte Thomas Nübel, der gleichzeitig darauf hinwies, dass die  Fußballvereine im kommenden Winter darauf achten sollen, dass ab C-Jugend aufwärts alle Mannschaften draußen trainieren.

Nach nicht einmal einer Fußball-Halbzeit konnte Rainer Brügger anschließend die Versammlung beenden. Eigentlich hatte er nicht mehr antreten wollen, aber wegen seines erwähnten Lapsus’ hängte er doch noch eine Amtsperiode dran.